Burgen & Schlösser
Wasserschloss Bad Rappenau
Babstadter Straße, 74906 Bad Rappenau
Überblick
Das Wasserschloss Bad Rappenau hat die mehr als 300 Jahre seit der Erbauung sehr gut überdauert und besitzt als besondere Zierde gar noch ein großen Teil des einst schützenden heute höchst malerischen Wassergrabens.
Besonders sehenswert ist die südliche Eingangsseite mit ihrem signifikanten Rundturm, der den Eingang und die Treppe bereithält, ergänzt um die beiden Schmalseiten mit jeweils einem Turm. Neben der pittoresken Verbindung von Bauwerk und Wasser gefällt zumeist das Arrangement der drei runden Türme. Sie vermachen der Renaissance-Perle von 1601 weitere Ansehnlichkeit.
Details und Formensprache sind typisch für den Renaissance-Stil, wie er sich in Deutschland seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entwickelte. Die Fassaden profitieren vom Spiel der Baukörper und den Gliederungselementen, worunter zumeist die Gesimsbänder und das auslandende Dachgesims, sowie die Eckquaderung im zweiten und dritten Stockwerk der südlichen Eingangsseite zu nennen sind. Genuiner Gebäudeschmuck tritt dagegen eher moderat auf.
Die Südseite des Wasserschlosses ist die einzige, welcher der Wassergraben genommen wurde. Gleichsam als „Entschädigung“ tritt dafür die Parkanlage des Ortes an das Schloss. Diese wurde 2008 Teil der Landesgartenschau Baden-Württembergs, die in jenem Jahr in Bad Rappenau Station machte.
Schönste Gebäudeansicht bleibt dennoch die Nordseite, ungemein profitierend von der Verbindung mit dem Weiher. Die beiden Rundtürme akzentuieren nicht nur die beiden Ecken, sondern spannen überdies die Längsseite förmlich auf. Dachgesims, die beiden schlanken Gesimsbänder und der unverputzte Sockel laufen nämlich über die beiden Turmfassaden weiter, was für eben jene horizontale Dynamik sorgt.
Die Betonung der Horizontalen ist gleichfalls typisch für die Renaissance, zu verstehen als formale Gegenbewegung zur streng vertikalen Gotik, die der Renaissance bekanntlich vorausging. Auch die edlen Fensterrahmen zeigen ihre Entstehungszeit, fein profiliert und gerne als Zwilling die Fassaden löchernd.
Die Ostseite erinnert noch an die ursprüngliche Wehrhaftigkeit, die jedoch nie die eines echten Bollwerks war. Renaissance-Schlösser waren nicht mehr die Trutzburgen aus romanischen und gotischen Tagen. Es sind die Brillenscharten des unteren Geschosses, die gleichsam als Reminiszenz auftreten.
Der runde Treppenturm, durch eine Spindeltreppe erschlossen, steht nicht genau in der Mitte der Südseite, sondern etwas versetzt. Auch er zeigt edle Renaissance-Fenster, die Gesimsbänder und das ausladende Dachgesims, dem analog zu den beiden Ecktürmen ein Kegeldach aufsitzt. Abweichend zu den beiden anderen Türmen besitzt er ein weiteres Stockwerk. Zur höchste Zierde gereicht dem Turm das prachtvolle Schloss-Portal.
Es ist eben jenes Portal, das die prächtigste Schlosspartie überhaupt darstellt. Ein Schmuckstück der Spätrenaissance, verfertigt mit nicht geringer Könnerschaft aus gelbem Sandstein. Den Eingang säumen zwei Karyatiden und unter dem Ritter-Brustbild gewahrt man das Allianzwappen Gemmingen-Rodenstein. Erbauer des Schlosses war Eberhard von Gemmingen, Glied des im Kraichgau sehr einflussreichen und entsprechend burgenbestückten Rittergeschlechtes von Gemmingen.
Artikel aus www.schloesser-bawue.de
Quellen
1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale; Stadt, Burg und Landschaft
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Wikipedia-Artikel Wasserschloss Bad Rappenau
4) örtliche Informationstafel
1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale; Stadt, Burg und Landschaft
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Wikipedia-Artikel Wasserschloss Bad Rappenau
4) örtliche Informationstafel
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74906 Bad Rappenau, Babstadter Straße
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