Museen & Ausstellungen
Literarisches Museum Tschechow Salon
Ernst-Eisenlohr-Str. 4, 79410 Badenweiler
Überblick
Das Heilbad Badenweiler erweitert sein international renommiertes Kulturangebot mit einem neuen Literaturmuseum. Bereits seit 1998 ist das „Literarische Museum Tschechow-Salon Badenweiler“ im Kurhaus des Heilbades vertreten. Es ist das einzige Literaturmuseum in Westeuropa, das den Namen des 1904 in Badenweiler verstorbenen russischen Schriftstellers trägt. Nach dem Umzug in das Rathaus von Badenweiler wird dieses nun am 17. Juli 2015 als „Literarisches Museum Badenweiler „Tschechow-Salon““ mit einem feierlichen Festakt eröffnet – mit neuer Konzeption, Gestaltung, Namensgebung und erweitertem Spektrum der Literaturgeschichte vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. 25 deutsche und internationale Schriftsteller und Dichter, die im Heilbad gekurt oder gelebt haben, werden vorgestellt. Neben Anton Tschechow sind dies unter anderem Stephen Crane, Konstantin Stanislawski, Hermann Hesse, René Schickele und Annette Kolb sowie Vertreter der zeitgenössischen Literatur wie Gabriele Wohmann, Rüdiger Safranski und Martin Walser. Die neuen Museumsräumlichkeiten im Untergeschoss des Rathauses mit einer Fläche von rund 120 Quadratmeter sind in vier Abteilungen aufgeteilt
Museumsrundgang durch vier Abteilungen
Seit dem 19. Jahrhundert spielt Literatur im Leben von Badenweiler eine gewichtige Rolle. Im neuen Museum erfahren die Besucher mit modernster Museumsdidaktik und -technik nicht nur, warum Schriftsteller und Dichter seit rund 200 Jahren ihre Spuren im Heilbad hinterließen, sondern auch wie das Netzwerk von Kultur und Literatur grenzüberschreitend, von Land zu Land, funktionierte. Dabei wird die mehr als 110-jährige lebendige Erinnerungskultur für den russischen Erzähler und Dramatiker Anton Tschechow nach wie vor einen exklusiven russischen Schwerpunkt bilden.
Seit dem 19. Jahrhundert spielt Literatur im Leben von Badenweiler eine gewichtige Rolle. Im neuen Museum erfahren die Besucher mit modernster Museumsdidaktik und -technik nicht nur, warum Schriftsteller und Dichter seit rund 200 Jahren ihre Spuren im Heilbad hinterließen, sondern auch wie das Netzwerk von Kultur und Literatur grenzüberschreitend, von Land zu Land, funktionierte. Dabei wird die mehr als 110-jährige lebendige Erinnerungskultur für den russischen Erzähler und Dramatiker Anton Tschechow nach wie vor einen exklusiven russischen Schwerpunkt bilden.
Ort der literarischen Begegnungen und kultureller Erfahrungen
Vier im Uhrzeigersinn angeordnete Abteilungen laden zu einem Rundgang ein. Gleich nach dem Foyer, in dem ein 220 cm großes, künstlerisch sehr komplexes Tschechow-Denkmal als Geschenk der Duma (2014) der südrussischen Hauptstadt Rostow-am-Don zu sehen ist, betritt man die erste Abteilung, den „virtuellen Salon“ mit multimedialer Technik und einer Lese-Ruhebank. Es folgt die biografische Abteilung Anton Tschechow (1860-1904), in der eine Zeitachse Orientierung über dessen Leben sowie über Politik, Geschichte und Kunst seit 1860 gibt. Der Schriftsteller starb nach 20-jähriger TBC-Erkrankung am 15.7.1904 im damaligen Hotel Sommer, dem Nachbargebäude des neuen Museums, nur wenige Monate nach der erfolgreichen Uraufführung seiner Komödie „Der Kirschgarten“. Vier Jahre nach seinem Tod errichteten russische Freunde ihm in Badenweiler das weltweit erste Denkmal, es sollte der Beginn einer einzigartigen literarischen Gedenkkultur für ihn in Deutschland werden. Zwar wurde diese Entwicklung durch Politik und Weltkriege zeitweilig unterbrochen, doch bereits 1954, mitten im „Kalten Krieg“, konnte die verlorene Literaturtradition wiederbelebt werden. Dass Tschechow seit etwa 1960 als einer der meistgespielten Dramatiker deutschsprachiger Bühnen und einer der Initiatoren der literarischen Moderne gilt, findet im Museum vielfältige Resonanz. Als zweiter Russe mit Weltbedeutung ist der Theaterreformer und Leiter des berühmten „Moskauer Künstlertheaters“, Konstantin Stanislawski (1883-1938) vertreten. Er verbrachte zwischen 1908 und 1932 viele Monate im Kurort.
Vier im Uhrzeigersinn angeordnete Abteilungen laden zu einem Rundgang ein. Gleich nach dem Foyer, in dem ein 220 cm großes, künstlerisch sehr komplexes Tschechow-Denkmal als Geschenk der Duma (2014) der südrussischen Hauptstadt Rostow-am-Don zu sehen ist, betritt man die erste Abteilung, den „virtuellen Salon“ mit multimedialer Technik und einer Lese-Ruhebank. Es folgt die biografische Abteilung Anton Tschechow (1860-1904), in der eine Zeitachse Orientierung über dessen Leben sowie über Politik, Geschichte und Kunst seit 1860 gibt. Der Schriftsteller starb nach 20-jähriger TBC-Erkrankung am 15.7.1904 im damaligen Hotel Sommer, dem Nachbargebäude des neuen Museums, nur wenige Monate nach der erfolgreichen Uraufführung seiner Komödie „Der Kirschgarten“. Vier Jahre nach seinem Tod errichteten russische Freunde ihm in Badenweiler das weltweit erste Denkmal, es sollte der Beginn einer einzigartigen literarischen Gedenkkultur für ihn in Deutschland werden. Zwar wurde diese Entwicklung durch Politik und Weltkriege zeitweilig unterbrochen, doch bereits 1954, mitten im „Kalten Krieg“, konnte die verlorene Literaturtradition wiederbelebt werden. Dass Tschechow seit etwa 1960 als einer der meistgespielten Dramatiker deutschsprachiger Bühnen und einer der Initiatoren der literarischen Moderne gilt, findet im Museum vielfältige Resonanz. Als zweiter Russe mit Weltbedeutung ist der Theaterreformer und Leiter des berühmten „Moskauer Künstlertheaters“, Konstantin Stanislawski (1883-1938) vertreten. Er verbrachte zwischen 1908 und 1932 viele Monate im Kurort.
Die dritte Abteilung bietet einen Überblick über die gesellschaftlich-kulturellen Beziehungen Badenweilers zu Russland von 1904 bis in die Gegenwart, wozu auch die Geschichte des „Tschechow-Archivs“ und des internationalen literarischen Lebens im Kurort zählt.
Die vierte Abteilung ist Schriftstellern gewidmet, die mit Badenweiler durch Leben und Werk verbunden sind. Auch hier erscheinen ausländische Autoren. Allen voran der amerikanische Schriftsteller und Dichter Stephen Crane (1871-1900), der als einer der Begründer der amerikanischen literarischen Moderne wie Tschechow in Badenweiler verstarb. Und Jawaharlal Nehru (1889-1967), der erste indische Ministerpräsident, weilte 1935 bei seiner erkrankten Gattin Kamala im Kurort, wo er seine Autobiografie vollendete. Olga (1897-1980) und Vera (*1940) Tschechowa, Groß- und Urgroßnichte des Schriftstellers, erhielten als Schauspielerinnen aufgrund ihrer Literaturverfilmungen und Badenweiler-Besuche einen Platz im Museum.
Es folgt ein breites Feld weiterer deutscher Namen: Justinus Kerner (1786-1862) schwäbischer Arzt und Dichter; Johann Peter Hebel (1760-1826), der den Kurort als sein „Paradiesgärtlein“ pries; Heinrich Hoffmann (1809-1894), der Dichter des „Struwwelpeter“; Hermann Hesse (1877-1962), der hier 1909 von dem renommierten Arzt Albert Fraenkel behandelt wurde und dies auch literarisch verarbeitete; der Elsässer René Schickele (1883-1940), Romancier, Kämpfer für die deutsch-französische Aussöhnung und von 1921 bis zum Exil Ende 1932 Wahlbürger Badenweilers; dessen Freundin Annette Kolb (1870-1967), deutsch-französische Zeitzeugin der Belle Epoque und eines Großteils des 20. Jahrhunderts, ab 1922 Bürgerin und ab 1955 sogar Ehrenbürgerin Badenweilers; Hermann Broch (1886-1951), der einen Teil seiner Romantrilogie „Die Schlafwandler“ (1931/31) in Badenweiler angesiedelt hat; Kasimir Edschmid (1890-1966), Expressionist und bekannter Literaturfunktionär der Nachkriegszeit sowie Ingeborg Hecht-Studniczka (1921-2011), literarische Aufklärerin über die Nürnberger Rassengesetze. Nennungen erfahren auch die beiden Philosophen Karl Jaspers (1883-1969) und Martin Heidegger (1889-1976). Zudem werden die nur noch wenig bekannten Gustav Faber (1912-1993), Elly Heuss-Knapp (1881-1952), Margaretha Spörlin (1800-1882), Hermann Stegemann (1870-1945), Emil Strauß (1866-1960) und Elisabeth Walter (1897-1956) gewürdigt. Mit Gabriele Wohmann (*1932), die mit ihrem Roman „Frühherbst in Badenweiler“ (1978) die melancholische deutsche Befindlichkeit der späten 1970er Jahre beschrieb, Rüdiger Safranski (*1945), Wahlbürger Badenweilers, sowie Martin Walser (*1927), der mit seinem Roman „Die Inszenierung“ (2013) Badenweilers Tschechow-Tradition aufgriff, kommt die aktuelle Literaturszene ins Spiel.
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