Bauwerke & Denkmäler
Amtsgericht (ehem. Ständehaus)
Marktplatz 3, 89584 Ehingen (Donau)
Überblick
Die überregionale Bedeutung Ehingens beruhte zu einem erheblichen Teil darauf, dass sich seit dem 30jährigen Krieg hier regelmäßig die Schwäbisch-Österreichischen Landstände versammelten. Diese waren von Kaiser Maximilian I. im 16. Jahrhundert eingerichtet worden, um Steuer- und andere Lasten auf die österreichischen Städte und Ämter zwischen Iller und Oberem Neckar zu verteilen. Bald bildete sich ein geschäftsführender Ausschuss von vier Städten, in dem Ehingen den Vorsitz führte. Den Ständen gelang es zeitweise auch politische Mitwirkungsrechte in Anspruch zu nehmen.
Zunächst verfügten sie über keine eigenen Räumlichkeiten, sondern nutzten das Rathaus sowie die benachbarte städtische Kanzlei. Hinzu kamen weitere Räume, die in der ganzen Stadt verteilt waren. Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als die Bedeutung der Stände bereits stark geschwunden war, bemühte man sich um ein eigenes Gebäude, das dem inzwischen gewachsenen Repräsentationsbedürfnis entsprach.
Die Realisierung wurde wesentlich erleichtert durch den Umstand, dass der Ehinger Posthalter und Apotheker Mennas Menne sich offensichtlich verspekuliert hatte. An der Stelle seiner Apotheke, die beim Stadtbrand 1749 zerstört worden war, hatte dieser ab 1750 ein großes Gebäude errichten lassen, das er dem habsburgischen Staat zur Unterbringung einer Verwaltungsbehörde vermieten wollte, die – so Gerüchte – nach Ehingen verlegt werden sollte. Als sich dies nicht bewahrheitete, musste er für seinen viel zu großen Bau eine neue Zweckbestimmung finden. Dies gelang erst seiner Witwe, die das Gebäude 1769 unter Inkaufnahme großer Verluste als Landhaus an die Schwäbisch-Österreichischen Stände verkaufte. Diese veranlassten in der Folgezeit den Innenausbau nach ihren Anforderungen. Die gewölbten Räume im Erdgeschoss wurden für Kanzlei und Archiv genutzt. Letztere mit feuerfester Eisentür. Im ersten und zweiten Obergeschoss hat sich Rokokostuck von hoher Qualität erhalten, wobei der Sitzungssaal der Stände im zweiten Obergeschoss mit seinen Rokokoöfen besonders erwähnenswert ist.
Nach 1805 ging das Gebäude an den württembergischen Staat über, der es als Oberamtsgericht nutzte. Heute befindet sich hier das Amtsgericht.
Seit einigen Jahren weist am Giebel der habsburgische Doppeladler mit dem Bindenschild auf die Geschichte dieses Gebäudes hin.
Seit einigen Jahren weist am Giebel der habsburgische Doppeladler mit dem Bindenschild auf die Geschichte dieses Gebäudes hin.
Adresse
89584 Ehingen (Donau), Marktplatz 3
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