
Grünanlage
Grabeiche - Nobdenitz
Dorfstraße 30, 04626 Nöbdenitz
Überblick
Im Volksmund wird sie die „Tausendjährige“ genannt und zweifelsohne zählt sie zu den dicksten und ältesten Eichen Deutschlands: Die Stieleiche (Quercus robur) in der Ortsmitte von Nöbdenitz ist innen vollkommen hohl und gehörte früher zum Besitz der Nöbdenitzer Pfarrei.
In einem Kirchenbuch aus dem Jahr 1598 vermerkte der damalige Pfarrer: „Ein hohler Eichenbaum, stammet noch aus heidnischer Zeit“. Bei einem Gewittersturm 1819 verlor die Eiche die Baumkrone und mehrere starke Äste. Über dem Boden beträgt ihr Umfang rund 12,5 Meter.
Die Grabstätte unter der Nöbdenitzer Eiche
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte die Rittergüter Nöbdenitz und Untschen dem Sachsen-Gotha-Altenburgischen Geheimen Rat und Minister Hans Wilhelm von Thümmel (1744-1824), dessen Frau Charlotte von Rothkirch-Trach sie mit in die Ehe gebracht hatte. Er ließ den Altenburger Landesteil des Herzogtusm Sachsen, Gotha und Altenburg umfangreich vermessen und kartieren, engagierte sich zeitlebens für das Armenwesen, ließ das erste Altenburger Krankenhaus errichten, gründete die erste Bank (Kammerleihbank) und sorgte für den Ausbau der Straßen und Chausseen in der Region. Thümmel war wie sein Landesherr Herzog Ernst II. Romantiker. Er legte in Gotha, Altenburg, Nobitz, Nöbdenitz und Untschen Parks und Gärten an.
In Nöbdenitz kaufte Hans Wilhelm von Thümmel der Kirchgemeinde die uralte Eiche ab und bestimmte, sie als seine Grabstätte zu nutzen. Als der Minister am 1. März 1824 in Altenburg starb wurde er im hohlen Stamm in einer ausgemauerten Gruft, auf einer Moosbank liegend, beigesetzt. Drei schwere Steinplatten verschließen das Grab. Der Hohlraum im Inneren des Baumes war mit einer Bank ausgestattet und wurde als Andachtsort benutzt. Eine eiserne Gittertüre verschloss die Begräbnisstätte und ein Lattenzaun mit Sandsteinsäulen umfriedete den Baumriesen.
Der Nöbdenitzer Lehrer und Heimatforscher Ernst Bräunlich untersuchte und dokumentierte die Grabstätte in den 1950er Jahren mit einigen seiner Schülern. Mit einer Taschenlampe wurde das Innere der Gruft, ausgeleuchtet und sie erblickten die sterblichen Überreste, das Skelett des Ministers. Er liegt also noch friedlich ausgestreckt auf der „Moosbank“, dem Unterteil des Sarges.
Der uralte Eichbaum wird schon seit Thümmels Zeit durch Eisenringe zusammengehalten und im Laufe der Jahrzehnte kamen weitere Stützen hinzu. Uralte Lebenskraft steckt noch immer in dem Baumriesen, er grünt jedes Jahr, blüht und hängt im Herbst voller langstieliger Eicheln.
Quelle: http://noebdenitz.de/
Adresse
04626 Nöbdenitz, Dorfstraße 30
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