Stadtkirche St. Martin Meerane

Die Datierung ist gleich zweimal am unteren Teil des Mittelschreins angebracht. Dagegen gingen die Meinungen über den Namen des Künstlers, der sich nicht am Objekt befindet, auseinander. Mal wurde er als Simon Müller von Altenburg, mal als Jakob Müller, dann als Jakob Naumann nominiert. Dagegen sind mit einem Hans Meier und dem wirdigen Pfarrer Simon zwei Namen in der Beischrift genannt, die auf die Stifter verweisen könnten.

Der geschnitzte Mittelschrein ist etwa 1,80 breit und 1,97 hoch. Er enthält die farbigen, teilweise vergoldeten Figuren der heiligen Dorothea, Maria mit dem Jesuskind und Katharina. Von den ehemals zwölf Heiligenfiguren, die die beiden Flügel bewohnten (sechs männlichen und sechs weiblichen Heiligen), sind nur noch sieben erhalten. Unter ihnen befinden sich Wolfgang, Oswald von Northumbrien und Bischof Nikolaus, Barbara und Margaretha. Ungewöhnlich ist, dass anstelle der fehlenden Figuren auf der Rückwand deren Namen zu lesen sind. Wahrscheinlich handelt es sich um zeitgenössische Vermerke für den Monteur. Als er die Figuren eingesetzt hatte, ließ er die Einrichtungshinweise stehen. Wir können dadurch die fehlenden Heiligen im Geiste ergänzen. Auf den gemalten Altarflügeln befinden sich Darstellungen der Evangelisten und der Verkündigungsszene.

An der linken Wand des Chores hat man eine frei stehende Figur der Heiligen Anna selbdritt befestigt, die sicher einmal einen anderen Standort hatte. Eigentümlich erscheint uns das breite Grinsen der älteren Dame, die glücklich ihre Tochter Maria und ihren Enkel Jesus auf den Armen trägt. Der Figurentypus ist verbreitet. Er kam mit der Verehrung der Mutter Mariae auf.