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    Religiöse Bauwerke

    Kath. Kirche St. Mauritius Rülzheim

    Am Deutschordensplatz 12, 76761 Rülzheim

    Überblick

    Die römisch-katholische Mauritiuskirche in Rülzheim liegt südlich vom Klingenbach und ist nach wie vor ein weithin sichtbares Wahrzeichen in der Mitte des Ortes. Dazwischen liegen eine Mauer und der Schulgarten. Im Osten grenzt die Kirche an die Landauerstraße (heute : Am Deutschordensplatz). Im Süden befindet sich der alte Kirchenhofplatz. Im Westen befindet sich der Haupteingang der Kirche, aber auch der Frühmesser Hausplatz und -garten.
    Die Kirche, so wie sie heute dasteht, gab es nicht immer. Im Jahre 1497 wurde die damalige Pfarrkirche schon als baufällig bezeichnet. Man entschied sich, eine komplette neue Kirche aufzubauen. Die Bauarbeiten kamen ins Stocken, als der Gemeinde das Geld ausging. Rülzheim erhielt damals wenig Steuern, da zu dieser Zeit nur knapp 70 Familien in Rülzheim lebten. Zu dieser Zeit wäre es günstig gewesen, den Deutschritterorden auf seiner Seite zu haben, da dieser seit 1367 das Zehntrecht besaß ( Zehnt = zehnprozentige Steuer an die Kirche). Zunächst weigerten sich die Deutschherren, aber durch das geistliche Gericht in Speyer wurde der Ritterorden zu einer Zahlung von 45 Gulden verurteilt. Dies entspricht einer Summe von ungefähr 2800 €.
    Die Rülzheimer wandten sich an den Speyerer Bischhoff Ludwig von Helmstatt. Dieser stellte einen Sammelpatent aus. Allen Spendern wurde ein Ablassbrief ( Nachlass von Sünden) ausgestellt. Viele Menschen sahen das als Möglchkeit, einen Ablassbrief zu bekommen, ohne dafür Geld zahlen zu müssen. Beim Bau begann man mit dem Chor, um einen Altarraum zu errichten. Darauf folgte das Langhaus und schlussendlich der Turm, von dem heute der untere Teil steht. Dort ist auch die Jahreszahl 1498 eingeritzt.
    Einigen Aussagen zufolge soll der Chor schmaler als das Langhaus gewesen sein, eine gotische Wölbung besessen haben und auf der nördlichen Seite eine Sakristei. Dort liegt auch der Eingang zur Kanzel. Die Kirche wurde  zu Ehren des heiligen Mauritius erbaut und war wesentlich kleiner als die heutige. Sie besaß drei Altäre: Der erste Altar war der Chroraltar, zu Ehren des heiligen Mauritius, der Katharinenaltar auf der Evangelistenseite des Chors und der Altar zu Ehren des heiligen Sebastians auf der Epistelseite.
    1824 gab es erhebliche Erweiterungen an der Kirche. Hierfür wurden Steine vom " Dieterskirchel" benutzt. Dies bestätigt eine Aufschrift über dem südlichen Eingang des Langhauses. An das Langaus wurde ein Halbkreis mit einer Länge von 15 Schritten und einer Breite von 13 Schritten angebaut. In diesem wurde der neue Hochaltar errichtet. Der gesamte Anbau ist vier Stufen höher als das Langhaus, diese Stufen zogen sich bis zu den Seitenaltären. Links, rechts und mittig über dem Altar wurden Fenster eingebaut, um den Bereich zwischen Chor und Hochaltar sowie den mittleren Gang des Langhauses zu erhellen. Auf der Nordseite wurde eine Sakristei angebaut. Da diese jedoch zu feucht war, konnte man sie damals nicht als Lagerraum für Messgewänder nutzen.
    Das Langhaus maß von Beginn der Stufen bis zum Haupteingang 50 Schritte und war 22 Schritte breit. Auf den langen Seiten befanden sich jeweils 8 Fenster, unter denen Nischen angebracht waren. In der ersten Nische , auf der vom Hochaltar gesehenen linken Seite, war der alte Taufstein. An dem Taufstein war zudem ein Sacrarium angebracht, ein Becken, das dazu diente, die benutzten Gegenstände der Messen zu reinigen. Die erste Nische  auf der vom Hochaltar gesehenen rechten Seite wurde von der Kanzel bedeckt. Die Vorderseite zeigt die vier Evangelisten und das Dach hat die Form einer Krone. Die Kanzel exestiert heute noch. In den zweiten Nischen auf beiden Seiten waren Beichtstühle. In der nächsten Nische waren die Seiteneingänge des Langhauses. In der 4. Nische waren ebenfalls Beichtstühle untergebracht. Die darauffolgenden Nischen waren leer. In der letzten Nische befanden sich Schränke zur Aufbewahrung von Messgewändern und anderen kirchlichen Gegenständen. Zwischen den einzelnen Fenstern hingen Ölgemälde. Im Laufe der Zeit gingen einige Bilder verloren. Das Bild des Kirchenpatron St. Mauritius, welches 1933 von Alois Hengen restauriert wurde, ist heute über dem Taufstein über der Kirche zu sehen. Weitere Bilder, die es heute noch gibt, sind die im Jahr 1875 angeschafften 14 Bilder von den Kreuzwegesttationen Jesu. Sie hatten einen damaligen Wert von 865 Gulden.
    In den Jahren 1893 bis 1896 wurden sechs etwa 1,30 m hohe Statuen angeschafft. Sie zeigen verschiedene heilige Personen, wie St. Franziskus, St. Elisabeh, St. Aloisius, St. Katharina, Marta Dolorosa und St. Throdor.
    Damals waren die Turmspitzen unmittelbar über dem Dach. Der untere Teil des Turms waren bis zum Jahr 1824 das Einzige, was vom 1498 ursprünglich erbauten Turm noch übriggeblieben war. Somit hatte er vielen Stürmen getrotz. Jedoch wurde der oberste Teil der gotischen Spitze während des Dreißigjährigen Krieges von den Truppen des Schwedenkönigs Gustav Adolph beschädigt. Im Jahre 1776 wurde der Turm erneuert und zugleich vergrößert. Jedoch wurden  er am 12.3.1844 durch einen Blitzschlag in Brand gesetzt und so erhebliche Teile beschädigt. Dies beschleunigte den Bau eines neuen Turmes, zumal dieser schon mehrere Jahre verschoben wurde. 1845 beauftragte man Hieronymus Schaefer aus Neustadt mit dem Neubaufbau. Dabei wurde die gotische Tür am Haupteingang durch eine im byzantinischen Stil ersetzt und der Turm auf drei Stockwerke ausgebaut.
    Vom zweiten in den dritten Stock ging das Mauerwerk von einer viereckigen Form in eine achteckige über ( Blendfries). Insgesamt besaß der Turm 12 Bogenfenster. In den weiteren Jahren gabe es nur kleinere Umbauten und Renovierungen. Im Jahr 1865 wurde die Kirche grundrenoviert, es wurden zwei neue Altäre geschaffen. 1877 wurde eine neue Orgel für einen Preis von 10.000 Mark gekauft.
    Im Jahr 1883 wurde links und rechts neben dem haupteingang zwei Treppenhäuser zur Empore errichtet. Die nächste Renovierung war die Erneuerung des Bodens im Jahr 1896. 1931 wurde die störende Gasbeleuchtung durch eine elektrische Lichtanlage ersetzt. In den folgenden zwei jahren wurde eine Warmluftheizung ( 1932) eingebaut sowie eine komplette Sanierung der Außenfassade und der ganzen inneren Lirche ( 1933) durchgeführt. Im Jahr 1937 erfolgte die Renovierung der Sakristei. Im Krieg wurde die Kirche beschädigt, infolge dessen wurde nach dem Krieg das Dach sowie einigeFenster repariert. Zudem wurden die Verdunklungsvorrichtungen, welche 1940 an jedem Fenster angebracht wurden, entfernt. Renovierungsarbeiten begannen erst wieder 1952. in diesem Jahr wurden neue Fenster angeschafft, die Neufassung der barocken Figuren veranlasst und die Kirche innen neu gestrichen. In den folgenden Jahren wurde die Kirche mit einer neuen Orgel ausgestattet (1955) sowie vollständig saniert (von 1959-63).
    1986 wurde das Langhaus renoviert. Der Glockenturm wurde im Jahr 1993 saniert, zudem wurden neue Glocken angeschafft. Drei Jahre später musste das baufällige Dach erneuert werden. Die letzte Renovierung war im Jahr 2000.
    Das heutige Aussehen ist einfach gehalten. Innen und außen sind die Wände in schlichtem Weiß verputzt. Nur im inneren an der Decke befindet sich ein gelber Deckenspiegel. Im Mittelpunkt hinter dem Hochaltar befindet sich das Holzkreuz mit dem leidenen Jesus Christus. Zu seinen Seite befinden sich sich die Statuen der hl. Maria und des Apostel Johannes.
    Heute ist die Mauritiuskirche Teil der 2015 entstandenen Pfarrei Hl. Theodard Rülzheim. In ihr können bis zu 840 Gläubige die Feste des katholischen Glaubens feiern.
    Patron: Hl. Mauritius
    Mauritius (* bei Theben in Ägypten;+ angeblich um 290 in Agaunum ( Saint- Maurice) im Wallis) war Anführer der Thebäischen Legion. Sein Gedenktag ist der 22. September. Er ist Schutzheiliger des Heeres, der Infanterie, der Messer- und Waffenschmiede und wurde angerufen vor Kämpfen, Gefechten und Schlachten.
    Der Legende nach meuteren die 6600 Mann bei der Überquerung der Alpen, da sie gegen die Christen ziehen wollten. Kaiser Maximilian weilte zu der Zeit in Martigny und gab den Befehl, die Legion zu dezimieren, d.h. jeden Zehnten Mann hinzurichten. Eine weitere Dezimierung führte ebenfalls nicht zum Erfolg, weshalb der Kaiser die völlige Vernichtung der Legion befahl. Ohne Gegenwehr hätten sich die Offiziere und die Mannschaften als Märtyrer für die Religion hinrichten lassen.
    Mauritius ziert auch das Ortswappen der Ortsgemeinde Rülzheim.

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    Adresse
    76761 Rülzheim, Am Deutschordensplatz 12

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    Erstellt am: 08.12.2020, Quelle: Zum Wohl die Pfalz., Autor:in: keine Angabe

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