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    Religiöse Bauwerke

    Romanische Basilika Breitungen

    Schloss, 98597 Breitungen/Werra

    Überblick

    Das Wahrzeichen von Breitungen, die Klosterkirche des Benediktinerklosters des 12. Jahrhunderts auf dem Burghügel in Herrenbreitungen, hat die Bauform einer Basilika. Das Wort Basilika bedeutet soviel wie "königlicher" Bau. Damit war in der antiken Welt ein Prachtbau gemeint, der verschiedenen Zwecken dienen konnte, z.B. als Amtssitz gewählter politischer Gremien, Gerichtssaal, Markthalle, Fest- oder Thronsaal.
    Im Kirchenbau bezeichnet der Begriff ein Gebäude, in welchem nach christlichem Verständnis die Königsherrschaft Gottes auf Erden ihren Raum hat. Grundform der kirchlichen Basilika war ein langgezogenes Rechteck. Der Hauptlängsraum war durch Säulen in mehrere Schiffe von ungleicher Zahl unterteilt. Das Mittelschiff überragte die Seitenschiffe an Höhe und trug meist eine flache Holzdecke. An der östlichen Schmalseite fand sich oft als Abschluss die Apsis, ein halbrunder Anbau. Mit dem Aufkommen der Glocken im 8. und 9. Jh. wurden auch Türme an romanische Kirchen gebaut. Bei der Breitunger Basilika sind seit der Einlegung einiger Mauern nach dem großen Brand im Jahr 1640 die Vierung, das Querschiff, der Chorraum, eine Haupt- und zwei Nebenapsiden nur noch in den Grundmauern an der Ostseite des Baues zu erkennen. Als die Herrenbreitunger Klosterkirche im Jahr 1112 geweiht wurde, war sie eine kreuzförmige Basilika mit dreischiffigem Langhaus, Querschiff und einem Chorraum, dessen drei Schiffe im Osten in halbkreisförmigen Apsiden endeten. Die Gesamtlänge des Bauwerkes betrug 37 m, während sie jetzt nur noch 23 m lang ist. Der Turm hat heute eine Höhe von 28 m. Als Besonderheit fällt der asymmetrische Stützenwechsel der Arkaden zwischen Mittel- und Seitenschiffen auf. Die nördliche Pfeilerreihe hat drei Stützen auf viereckigem Grundriss (Viereckpfeiler), während die Südreihe einen Wechsel von zwei Rundpfeilern mit einem mittleren viereckigen Pfeiler zeigt. Als Schmuckelement fällt der sorgfältig ausgearbeitete Wechsel von hellem und dunklem Sandstein, besonders in den Arkadenbögen auf.
    1555 wurde die Basilika von Graf Boppo XII. von Henneberg zur Schlosskirche seiner Residenz in Breitungen bestimmt. 1640 wurde sie zerstört. 1662 und 1842 wurde die südliche Seitenschiffwand wiederaufgebaut. Chor und Querschiff wurden abgebrochen. Der ursprüngliche Dachstuhl lag tiefer als heute. Die Balkenlöcher seitlich der Bogenscheitel waren im Mauerwerk sorgfältig ausgespart und die seitlichen Begrenzungen mit dem feinen Randschlag der Quader eingefasst. Hier endet die Höhe der romanischen Seitenschiffe. Die nördliche Seitenschiffwand stammt noch aus romanischer Zeit, eine fensterlose, 4 m hohe Wand mit rechteckiger Pforte. Bei Ausbesserungsarbeiten 1955 wurden auch Inschriften des 16. und frühen 17. Jh. entdeckt.
    Das ehrwürdige Gebäude hat die Jahrhunderte trotz Zerstörungen überdauert und zählt heute zu den kulturhistorisch bedeutsamsten Bauten des Werratals. Seit den Sanierungs- und Renovierungsarbeiten Mitte der 1990er Jahre dient die Basilika als Ausstellungs- und Konzertraum mit herrlicher Akustik und lockt jährlich zahlreiche Besucher nach Breitungen. Außerdem erfreut sie sich zunehmender Beliebtheit als Ort für Eheschließungen.
    Geschichte
    • 933: Erste urkundliche Erwähnung des Ortes Breitungen als Bretinga in der so genannten Königsurkunde Heinrich I., die besagt, dass der Ort Breitungen durch Gebietstausch in den Besitz des Klosters von Hersfeld übergeht. Die Urkunde beschreibt die Grenzen der Mark Breitungen mit der Mutterkirche unter Gebietshoheit Hersfelds für Kirche und Königsgut Breitungen.
    • 1049: In der Herrenbreitunger Abtei wird eine Grundstückschenkung an das Kloster Fulda "in monasterio breitingen" beurkundet. Die Existenz des Klosters Burgbreitungen gilt damit als sicher.
    • 1112: Pfalzgraf Siegfried von Orlamünde erbt die Reste der königlichen Pfalz und die Vogtei Burgbreitungen und veranlasst die Weihe der Basilika.
    • 1122: Gebhard, Bischof von Mainz, berichtet, dass er mit dem Kaiser Heinrich V. nach Breitungen (Breidingen) gekommen sei, wo ihn Erzbischof Adelbert empfangen und in Gegenwart vieler, besonders des Bischofs von Speyer, die Konsekration zugesagt habe.
    • 1525 Bauernkrieg: Durch die zunehmende Verelendung der Bauern kommt es vielerorts zum Aufstand, der sich in Breitungen auch gegen die Klöster richtet (Werrahaufen).
    • 1552: Im Zuge der Reformation wird das Benediktinerkloster aufgehoben. Der Abt Kilian Vogel verlässt mit den letzten drei Mönchen das Kloster in Herrenbreitungen.
    • 1554: Graf Wilhelm IV. von Henneberg schließt am 1. September mit den Herzögen von Sachsen den Kahlaer Erbvertrag. Die Ernestiner (eine Linie des sächsischen Hauses) erlangen durch die Übernahme der Schulden der Henneberger die Anwartschaft auf deren gesamten Besitz.
    • Um 1560: Graf Poppo XII. von Henneberg beginnt aus Teilen des Klosters ein Residenzschloss zu bauen und nimmt dort mit seiner Gemahlin Sophie seinen Wohnsitz. Es werden auch bauliche Veränderungen an der Klosterbasilika vorgenommen. Der Turm erhält zwei weitere Geschosse und einen runden Giebelabschluss. Die Basilika wird als evangelische Schlosskirche genutzt.
    • 1634/40: Während des 30jährigen Krieges (1618-48) fügen sowohl Truppen der katholischen Liga als auch der protestantischen Union dem Ort schwere Schäden zu. In Richtung Meiningen ziehend, lagern schwedischen Truppen in Breitungen. Am 10. Juni 1640 wird Herrenbreitungen ein Opfer der Flammen. Das Renaissanceschloss, das Pfarrhaus, Scheunen und Stallungen werden durch das Feuer stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Dach, der Dachstuhl und das Querschiff mit dem Chor der romanischen Basilika werden zerstört.
    • 1662: Herrichtung der Basilika in Herrenbreitungen zur weiteren Nutzung als evangelische Schlosskirche (heutige Gestalt der Basilika).
    • 1764: Anlegung von Gruftgewölben im Langhaus der Basilika. Hier erfolgte die Beisetzung von Mitgliedern der Familie Hessen-Philippsthal-Barchfeld.
    • 1910/11: Der Kunsthistoriker Prof. Paul Weber lässt Chor und Querhaus freilegen und legt den Grundriss des romanischen Gebäudes fest. Daraus entstand das Werk "Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel, Band V". Es gilt als das Standardwerk für den Denkmalschutz in unserer Region.
    • 1955: Am 21. August unterzeichnen 15 Bundesfreunde im Gasthof "Burgbreitungen" das Gründungsprotokoll einer Ortsgruppe des Kulturbundes der DDR. Sie stellen sich drei grundlegende Aufgaben: Bausicherung und Restaurierung der Basilika, Rettung der Breitunger Seen vor Verschüttung, Weiterführung der Ortschronik. Beginn der Restaurierungsarbeiten an der Klosterbasilika.
    • 1959: In der Klosterbasilika wird ein Turmzimmer eingerichtet.
    • 1962: Nach weiteren Untersuchungen erscheint von Ernst Badstübner das Werk: "Die romanischen Bauten in Breitungen an der Werra". Berlin: Akademie-Verlag, 1972
    • 1996: Im August geht nach Verhandlungen auf Landesebene die Basilika in den Besitz der Kommune über. Das Schloss verbleibt im Landesbesitz.
    • 2006: Das sanierte Steinkreuz in der Herrenbreitunger Kirchenmauer wird am 20. Mai der Öffentlichkeit übergeben. Die Breitunger Burgsänger verabschieden sich nach 40 Jahren mit einem letzten öffentlichen Konzert in der Basilika.
    • 2012: 900 Jahre Basilika
    (Quelle: www.breitunger-basilika.de Förderverein Breitunger Basilika und Schloss e.V.)

    Eigenschaften

    Schlechtwettertipp
    overview of the map
    Adresse
    98597 Breitungen/Werra, Schloss

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    Erstellt am: 05.01.2017, Quelle: Thüringer Wald, Autor:in: keine Angabe

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