Nikolaizwinger, Görlitz

Die erste öffentliche Grünanlage im Nikolaizwinger entstand nach Plänen des damaligen Gartenbaudirektors Henry Kraft und wurde am 7. Oktober 1954 den Görlitzern übergeben. Die Verwirklichung der Kraft'schen Pläne gelang unter Mitwirkung der Bürger in freiwilligen Aufbaustunden - Nationales Aufbauwerk - und mit Unterstützung vieler Görlitzer Betriebe.
Zu Beginn der neunziger Jahre wurde durch die Sanierung der Stadtmauer eine Erneuerung der Zwingeranlagen notwendig. 1995 konnte im Nikolaizwinger begonnen werden. Dabei wurde auf eine originalgetreue Rekonstruktion der ursprünglichen Gartengestaltung verzichtet. Die bestehenden historischen Strukturen wurden mit zeitgemäßen Gestaltungselementen bereichert.

Rundgang
Von der Nikolaistraße betritt man unmittelbar am Nikolaiturm den Zwinger durch ein großes, schmiedeeisernes Tor. Beim Durchschreiten der Anlage können vier Bereiche erlebt werden. Im Vorhof bestimmen größere Rasenflächen das Bild, auf denen der teilweise aus den 50-iger Jahren angelegte Gehölzbestand beeindruckt. Im zweiten Hof, einem Staudengarten, wird der Höhenunterschied des ansteigenden Geländes durch vier Terrassenebenen mit Treppen und Stützmauern überwunden. Von den zahlreichen Sitzgelegenheiten aus lassen sich die umfangreichen Staudenpflanzungen betrachten.
Im Wallgarten, dem dritten Gartenbereich im Nikolaizwinger, öffnet sich die Anlage und wird durch eine Rasenböschung zum Vogtshof, heute ein Studentenwohnheim, geprägt. Der Hotherturm, im Verlauf des Weges an der Stadtmauer gelegen, ist eine noch erhaltene ehemalige Bastei, die den nordöstlichen Punkt der Stadtbefestigung schützte. Neben ihm wurde im Zuge der Neugestaltung des Zwingers ein Durchgang zur Nikolaivorstadt geschaffen. Die südlich angrenzende Brunnenterrasse lädt zum Verweilen und Betrachten des Staudenbeetes und des Brunnens ein. Über Stufen ist der höchstgelegene Punkt zu erreichen, von dem sich ein interessanter Blick über die Dachlandschaft der Hotherstraße und auf Zgorzelec bietet. über eine Spindeltreppe kann auf einen befestigten Felsvorsprung, das sogenannte Schwalbennest, hinabgestiegen werden. Die zweite gärtnerisch gestaltete Zwingeranlage, der Ochsenzwinger, ist nach etwa 80 Metern flussaufwärts zu finden.