
Brunnenspaziergang in Besenfeld
Überblick
„Zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielten die öffentlichen Brunnen vor allem auf den Dörfern eine existentielle Rolle in der Wasserversorgung und damit im Alltagsleben der Menschen. Eine Wasserquelle, eine Wasserzufuhr und damit eine gerechte Verteilung des Wassers beschäftigte die Bewohner der Orte immer wieder. Öffentliche Brunnen, denen „Laufwasser“ zugeführt wurde, waren quasi Lebensadern, und weil man sich beim Wasserschöpfen begegnete, entwickelten sich die Brunnen auch zu lebendigen Treffpunkten. Man hielt ein Schwätzchen und berichtete sich „das Neuste vom Flecken“.
Die Gemeinde Seewald im Kreis Freudenstadt und hier besonders der Kernort Besenfeld hat sich der alten und auch neuen Brunnen im Ort angenommen und gemeinsam mit dem Besenfelder Schwarzwaldverein einen interessanten Brunnenweg geschaffen, den man kennen lernen sollte. Die Brunnen sind in einem Brunnenweg miteinander verbunden. Sie bilden häufig reizvolle Kleindenkmäler und als Zeugen ihrer Zeit vermitteln sie einen Eindruck, dass Brunnen mit ihren gefüllten Trögen zum Ortsbild gehörten und das Erscheinungsbild einer Ansiedlung mitgeprägt haben.
Es sind insgesamt 13 Brunnen erfasst, die auf einer Strecke von rund sieben Kilometern aufzuspüren sind. Für die Nagolder Heimatkundler von starkem Interesse ist die Einbindung des Hochbehälters am Nagoldursprung. Also, wenn man so will, wird man mal wieder verpflichtet, die Nagoldquelle in Urnagold aufzusuchen. In früheren Volksschulzeiten war ein Ausflugstag mit Ziel Nagoldquelle obligatorisch. Da erfährt man anhand einer Infotafel an einer Parkbucht Richtung Eisenbach einige Details über die Nagold. So auch, dass unser Heimatfluss genau 92 Kilometer in seinem Lauf zurücklegt.
Die Namen haben es auch in sich: Der Lammwirtsbrunnen hat mit dem einstigen Gasthaus Lamm zu tun, der Kirchlesbrunnen gegenüber der Laurentiuskirche weist mit seiner Brunnensäule noch ein einzigartiges Relikt aus der Erbauerzeit auf und der Hansjörgles-Brunnen führt zu einem „Schmiedschorsch“, der im Brunnen die Hufeisen gekühlt haben soll.Der Brunnenweg ist unterhaltsam von Station zu Station. Er regt auch an, über die Wasserversorgung nachzudenken, die man allzu häufig als selbstverständlich hinnimmt. Man wird dessen bewusst, was auf einfache Weise dieses Wort ausdrückt: „Wasser ist Leben“.