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    RennradLeicht

    Nur Fliegen ist schöner

    72525 Münsingen
    67,11 km
    Strecke
    3:45 h
    Dauer
    580 m
    Anstieg
    588 m
    Abstieg

    Überblick

    Von Marion Schrade und Andreas Fink
     
    MÜNSINGEN/BLAUBEUREN Die erste Hälfte ist – abgesehen vom Anstieg gleich zu Beginn von Münsingen hoch nach Auingen und Böttingen – entspannt bis rasant: Gleich hinter Böttingen geht’s nämlich erstmal ziemlich lange bergab. Die Talfahrt durch waldige Kulisse runter nach Gundershofen  macht großen Spaß – das wissen allerdings  nicht nur Rennrad-, sondern auch Motorradfahrer, die hier in beide Richtungen unterwegs sind.
    Wer also die Straße möglichst für sich haben will, sollte die Tour nicht am Wochenende machen – und, auch an Werktagen, am besten frühmorgens oder gegen Abend, wenn nicht so viel Verkehr ist. Denn: Ja, die Rennradrunde – eine solche gehört zu den gesetzten Klassikern der GEA-Radserie – verläuft in großen Teilen auf Straßen, die man sich mit dem motorisierten Verkehr teilen muss. Der Vorteil: Etliche davon sind Gemeindeverbindungsstraßen, auf denen so oder so nicht besonders viel los ist.
    Wer von Böttingen nach Gundershofen die Finger von den Bremsen lässt, wird richtig schön schnell.  Wegen des engen Tals lohnt sich’s hier, außerhalb von Hochsommertagen die Armlinge einzupacken. Ab  Gundershofen kann man völlig entspannt Strecke  machen und dem Lauf der Schmiech folgen. Hinter Hütten liegt die Mühle Teuringshofen, spätestens hier lohnt sich ein Stopp. Das Mühlrad ist erstens ein tolles Fotomotiv, zweitens ist die Luft hier immer frisch.  Das Mühlrad in Talsteußlingen drehte sich ab 1911, nach Stilllegung der Getreidemühle im Jahr 1985 wurde es ausgebaut und an den heutigen Standort ein paar Meter weiter umgesetzt.
    Ab Schelklingen führt die Route  über einen asphaltierten Radweg parallel zur Bundesstraße weiter nach Weiler. Wer einen Sightseeing-Stop machen will und sich für Geschichte interessiert,  sollte  eine Pause am Hohlen Fels einplanen: Die imposante Höhle mit ihren hohen Tropfsteinhallen ist Fundort der ältesten Zeugnisse menschlichen Kunstschaffens:  2008 entdeckten Forscher bei archäologischen Grabungen die älteste plastische Menschendarstellung, die berühmte Venus vom Hohle Fels,  und das älteste Musikinstrument der Welt, eine Flöte aus den Knochen des Gänsegeiers. Aufbewahrt und gezeigt werden die spektakulären Funde im Urmu, dem urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren. Auch das ist einen Besuch wert – zur Not auf Rennradschuhen durchs Museum staksend.
    Hinter dem Dörfchen Weiler liegt das eigentliche Ziel und der Wendepunkt der Ausfahrt: Blaubeuren.  Kaffeetrinken, einen Abstecher zum Kloster machen. Normalerweise wäre der Blautopf mit der Schönen Lau ein Pflichtprogrammpunkt. Aber: Die Hauptattraktion wird in den nächsten Jahren aufwendig saniert, das Areal ist deshalb für längere Zeit nicht begehbar. Dafür hat man umso mehr Zeit fürs Klosterareal. Wer in Blaubeuren außer  Kaffee auch ein paar Kalorien zu sich genommen hat, wird sich freuen,  denn der Ort ist zugleich auch der tiefste Punkt der Tour. Das heißt, von nun an geht’s bergauf. Und zwar kurz und knackig auf dem Radweg nach Seißen.
     
    Kletterer und Rouleure
     
    Damit ist das Schlimmste – für Kletterer: das Schönste – auch schon geschafft, ab jetzt verteilen sich die noch fehlenden Höhenmeter ganz albtypisch über ein Wellenprofil. Will heißen: So richtig steil wird’s nirgends mehr, so richtig flach auf einem längeren Stück aber auch nicht. Ein perfektes Terrain für den klassischen Rouleur, der über längere Strecken ein hohes Tempo fahren kann und gerne auch mal über eine Kuppe im Sprint drüberfliegt. Nicht weniger auf ihre Kosten kommen Genussfahrer, die auf ihren leichten Velos einfach nur pfeilschnell und lässig durch die Landschaft fliegen und sie aufsaugen wollen.
    Die Gemeindeverbindungsstraße von Seißen nach Sontheim ist ein Gedicht für Rennradfahrer, da ist sich Hans-Peter Engelhart sicher. Er ist nicht nur Leiter der  Touristik Information Münsingen, sondern selbst passionierter Radsportler mit Bundesliga-Amateur-Vergangenheit und hat die Tour für die GEA-Radserie konzipiert. Er fahre überhaupt gar nicht mehr viel, sagt der 46-Jährige. Die Arbeit, zwei kleine Kinder – da bleibt keine Zeit mehr, um Trainingskilometer zu fressen. Klar, auch ein bisschen Bequemlichkeit.
    Dass Engelhart  immer noch   dem Rennrad verfallen ist, zeigen nicht nur seine muskulösen Beine – der Körper  vergisst nix –, sondern auch seine Leidenschaft am Spielen auf zwei Rädern. Wer hinter oder neben ihm fährt, muss hochkonzentriert sein, Engelhart selbst beherrscht sein  Rennrad wie ein Spielzeug und hat sichtlich Spaß, wenn’s schnell wird. Die Lust am Fighten ist noch lange nicht erloschen: Ein Blick genügt, und der nächste Ortsschild-Sprint geht los. Wenn Engelhart antritt, dürften die meisten nur noch sein Hinterrad sehen. Das Hinterrad eines Carbon-Boliden, der mit 6,4 Kilo so leicht ist, dass er bei der Tour de France nicht mitrollen dürfte.
     
    Spielerisch unterwegs
     
    Nach dem ausgiebigen Abstecher in den Alb-Donau-Kreis ist es Ehrensache, dass die Runde über ein besonders schönes Stück Münsingen endet: von Enna-beuren geht’s rüber nach Feldstetten und hinein in den ehemaligen Truppenübungsplatz, den Hans-Peter Engelhart als »Rennradparadies« bezeichnet.  Warum, ist klar: Die befestigten Wege sind für Autos tabu, hier hat man seine Ruhe. Vögel, Grillen und sonst nichts als das leise Pfeifen der brettharten Reifen: So schön kann Radfahren sein. (GEA)
    Marion Schrade Redaktion Pfullingen/Alb
    Merkmale
    Kondition
    Technik
    Erlebnis
    Landschaft
    Höchster Punkt809 m
    Tiefster Punkt510 m
    Beste Jahreszeit
    Jan
    Feb
    Mär
    Apr
    Mai
    Jun
    Jul
    Aug
    Sep
    Okt
    Nov
    Dez
    overview of the map
    Startpunkt
    72525 Münsingen

    Tour und Route gefunden bei:

    Erstellt am: 05.08.2024, Quelle: Touristik Information Münsingen, Autor:in: Hans-Peter Engelhart

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