Radtouren in Deutschland: Alles rund um deine Reise auf zwei Rädern
In jedem Bundesland gibt es sehenswerte Radstrecken. Bewegung in der Natur – mit der Familie, als Gruppenreise, Pärchenurlaub oder als Alleinreisende – lässt dich in jedem Fall erholt in den Alltag zurückkehren.
Übersicht
In aller Kürze
- Ein zuckerhaltiger Snack für Unterwegs schadet nie.
- Das Wichtigste für längere Strecken ist eine Radhose.
- Finde deinen Weg zwischen Spontanität und Sicherheit.
- Plane genügend Pausen ein und sei achtsam.
- Lange Touren kannst du mit dem ADFC absichern.
- Sonnenschutz: Kopfbedeckung und Sonnencreme
- Erste-Hilfe-Set
- Flickzeug/Luftpumpe
- Smartphone und Routenplan
- Handtuch oder Picknickdecke
- Wasser, Hauptmahlzeit und zuckerhaltige Snacks
- Regencape, -jacke oder -hose
- Badesachen
Mehrtägige Radtour
Was muss mit?
Bei mehrtägigen Touren sind die Packlisten stark davon abhängig, wie du deine Übernachtungen planst. Bist du mit dem Zelt unterwegs hilft dir die Packliste von Bergzeit. Überlege dir aber immer zweimal, ob du wirklich alles brauchst.
In verschiedenen Blogs kann man immer wieder nachlesen, dass das Wichtigste eine ordentliche Radhose ist. Bei allen anderen Dingen kannst du schauen, was du schon hast und mit der Zeit aufstocken, wenn du merkst, dass Radtouren etwas sind, was du öfter machen möchtest. So sammelst du eigene Erfahrungen und findest besser heraus, was dir deine Reisen wirklich merkbar verbessert.
Es sollte für jede Wetterlage Ausrüstung vorhanden sein und wenn es mal ins Restaurant oder Museum gehen soll, solltest du auch über zusätzliche schickere Kleidung nachdenken. Allerdings gilt trotzdem, dass weniger mehr sein kann. Denn die Ausrüstung und Kleidung will auch transportiert werden. Im Radreise-Blog “Keine Eile” haben wir den Tipp gefunden, dass man seine Wäsche während der Fahrt in einem Plastikbeutel mit Wasser und Waschmittel quasi einmal durchschleudern kann, um sie dann nach der Etappe zum Trocknen aufzuhängen.
Immer dabei sein sollten Flickzeug und Luftpumpe, sowie ein Erste-Hilfe-Set, aber auch Werkzeuge wie Dosen- oder Flaschenöffner und ein clever gepackter Kulturbeutel. Planst du eine Reise, die länger dauert als eine Woche, sollte auch ein Nagelset eingepackt werden. Wer Platz sparen will, kann sich inzwischen in fast jeder Drogerie Seifen kaufen, die Shampoo und Duschgel ersetzen.
Wer sich für mehrere Wochen auf den Weg machen möchte, sollte über eine Mitgliedschaft beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club nachdenken. Der ADFC organisiert nicht nur geführte Gruppenreisen, sondern Mitglieder profitieren auch von der ADFC-Pannenhilfe sowie von einer Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung für Menschen, die mit dem Rad, dem öffentlichen Personenverkehr (in Verbindung mit dem Fahrradtransport) oder zu Fuß unterwegs sind.
Wie plane ich richtig?
Wer selbst plant, braucht einen vernünftigen Mittelweg zwischen Spontanität und Sicherheit. Ob du von Zuhause aus alles genau feststeckst oder unterwegs schaust, wohin es dich führt, ist ganz dir überlassen. Nur ganz ohne Planung wird es dann doch schwierig. Spätestens vor beginn einer Tagesetappe sollte man ungefähr wissen, wo es hingeht.
Ein Ziel deiner Tour könnten die Sehenswürdigkeiten in Deutschland sein.
Radtour mit Kind
Tagestouren mit Kindern ab 6 Jahren sollten nicht weiter gehen als 10 bis 15 km. Für längere Strecken braucht es einen Follow-Me Aufsatz zum Ziehen der Kleinen. In einem Fahrradsitz können Kinder mitgenommen werden, sobald sie alleine sitzen können. In der Regel ist das ab einem Jahr. Die Tour ist am entspanntesten, wenn man die Kinder in der Mitte fahren lassen kann.
Damit die Tour ein Erfolg wird, gibt es einige Dinge zu beachten:
- Wetterbericht kennen: Seid auf Hitze, Kälte & Nässe vorbereitet und vergesst das Eincremen nicht!
- Essen einplanen: Restaurant oder Picknick? Entsprechend muss anders gepackt werden. Immer dabei sein sollte Wasser und zuckerhaltige Snacks.
- “Highlights” wie Badeseen, Spielplätze oder Wildparks einplanen.
- Nicht hetzen: Jedes Team ist nur so stark wie sein schwächstes Glied. Plane genügend Pausen ein und sei achtsam.
Gruppentouren ( ADFC Radtouren)
Die einfachste Möglichkeit einer mehrtägigen Fahrradtour ist eine geführte Radreise. Der bekannteste Veranstalter von Radtouren in Deutschland ist der ADFC. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club bietet sowohl Tagestouren, als auch Radwanderreisen an. Bei den Fahrradclubs sind die Kosten größtenteils über den Mitgliedsbeitrag abgedeckt, für Nichtmitglieder:innen wird meist ein kleiner Obolus verlangt. Bei Wandertouren musst du aber mit weiteren Kosten rechnen.
Geführte Touren sind in der Regel teurer, als wenn du selbst deine Tour planst. Dafür wird dir die Organisation abgenommen. Das bedeutet zwar weniger Flexibilität, du musst dir aber während deines Urlaubs um nichts Sorgen machen und kannst ungestört die Tour genießen.
Gruppentouren bedeuten auch sichere Übernachtungsmöglichkeiten, was je nachdem, wo man langfährt, sonst nicht unbedingt so spontan geplant werden kann. Gerade für Anfänger:innen oder Alleinreisende sind sie also eine gute Möglichkeit.
Die besten mehrtägigen Radtouren
Auf Radwegen kannst du die Besonderheiten der verschiedenen Regionen erleben. Wir stellen hier die interessantesten Routen vor.
Es geht vorbei an Badeseen und durch Pforzheim. Die schmucke Stadt an der Enz, die hier auf zwei weitere Flüsse trifft, ist auch als Goldstadt bekannt. Hier werden bis heute 75 % des Schmucks in Deutschland produziert. Aber auch die kleineren Orte können sich sehen lassen. So gibt es neben schönen Aussichten auch viel Kultur zu entdecken.
Erfahre hier mehr zum Radweg von Heidelberg zum Bodensee und speziell zur ersten Etappe.
Vorbei am Ammersee und entlang des Stamberger Sees verläuft der südwestliche Teil der Route. Weitere Highlights sind die Universitätsstadt Freising, sowie die Kreisstadt Erding als noröstlichste Punkte der Strecke. Letztere dürfte wohl vor allem für ihr Weißbier bekannt sein, welches seit 1886 ausschließlich dort gebraut wird.
In einer ADFC-Radreiseanalyse wurde der Weser-Radweg als zweitbeliebtester Radfernweg Deutschlands ausgezeichnet. Der beliebteste ist der Elberadweg welcher von Cuxhaven aus – an der Elbe entlang – nach Tschechien führt.
Weite Panoramablicke über unterschiedliche Naturparks erlebst du auf Etappen in Spessart oder Vogelsberg. Zu den Kultur-Highlights gehört die Stadt Fulda mit dem Dom St. Salvator zu Fulda.
Wer am Ende wieder zurück nach Bad Hersfeld möchte kann den zweiten Teil der Runde fahren. Auf diesem erreicht man den Ausgangspunkt in Bad Hersfeld nach 400 gefahrenen Kilometern.
Neben Stadtbesichtigungen in Köln oder Düsseldorf bieten Orte wie Königswinter Wald und Weinberge. Wer besonderen Wert auf Kultur legt, kommt in Brühl auf seine Kosten. Die Kleinstadt bietet von Schlosskonzerten mit Feuerwerk bis zu modernen Ausstellungen, die sogar Kunstmuffel beeindrucken, bezahlbare Angebote. Familien mit Kindern können dort über einen Tag im Phantasialand nachdenken.
Dich erwarten auf der Strecke wunderschöne Aussichten und endlose Natur. Nach einer anstrengenden Tagesetappe kannst du in den Weinbaugebieten ein Glas Wein genießen oder dich in einem der Badeseen erfrischen. Von Sankt Goar bis nach Karlsruhe fährst du an einer wunderschönen Flusslandschaft entlang.
Kunst, Kultur und eine einprägsame Natur und Tierwelt begleiten dich auf deiner Route. An der Elbe entlang gibt es Flusslandschaften zu bestaunen, wobei Weinberge und Wälder für Abwechslung sorgen. Nicht verpassen solltest du den Aussichtsturm in der Nähe von Chüden.
Radtour durch ganz Deutschland
Nimmt man den geraden Weg, sind es genau 1.000 km von Flensburg bis nach Konstanz – oder anders herum vom Bodensee an die Ostsee – mit dem Fahrrad wären das 54 - 90 Stunden Fahrt. Je nach Kondition und Strecke sind 50 bis 150 km am Tag machbar, dabei solltest du eine Fahrtzeit von 5 - 6 Stunden am Tag einplanen. Somit wäre diese Strecke in mit einem Zeitrahmen 2 bis 3 Wochen mehr oder weniger entspannt machbar. Hat man das Glück, mit 4 Wochen planen zu können, sind sogar längere Abstecher in verschiedene Städte wie Hamburg, Göttingen, Frankfurt, Heidelberg oder Stuttgart möglich.
Natürlich ist es hier keine Pflicht, die ganze Strecke in einem Urlaub abzufahren. Spontane Radfahrer können sich einfach einen Zeitrahmen setzen und schauen, wie weit sie kommen. Im nächsten Urlaub kann sich dann die nächste Etappe vorgenommen werden. So hat man mehr Zeit für Sehenswürdigkeiten und Natur.