Matjes, Haxe und Co: Eine kulinarische Reise durch Deutschland

Deutschlands Regionen bieten eine Vielfalt an kulinarischen Genüssen, die die jeweiligen Besonderheiten der Gegend widerspiegeln. Vom hohen Norden bis in den tiefen Süden: Überall findest du regionale Köstlichkeiten. Plane hier deine kulinarische Reise durch die deutschen Regionen und lass dich von typischen Gerichten inspirieren.

Rund um Nord- und Ostsee – Mehr als Fisch

Fisch, Fisch und wieder Fisch. Natürlich gibt es an Deutschlands Grenzen zum Meer allerlei Fisch und andere Meeresbewohner. Doch die Regionen rund um die Nord- und Ostsee haben noch viel mehr zu bieten.

Birnen, Bohnen und Speck

Die perfekte Kombination aus süß und salzig! Im Plattdeutschen als Beer'n, Bohn un Speck bekannt, kombiniert diese herzhafte Hauptspeise den süßen Geschmack von Birnen mit dem salzigen Aroma gebratenen Specks. Grüne Bohnen und die namentlich nicht erwähnten Kartoffeln runden das Gericht ab.

Birnen Bohnen und Speck
© Doris Heinrichs/Fotolia

Weitere Spezialitäten:

Sieht nicht nach viel aus – schmeckt dafür nach umso mehr! Klassisch zubereitet wird für Labskaus gepökeltes Rindfleisch in Wasser gekocht und anschließend zusammen mit Salzgurken, Zwiebeln, Roter Bete und Matjes durch den Fleischwolf gedreht und vermengt. Über den nationalen Ursprung des Gerichts scheiden sich bis heute die Geister. Manche vermuten eine englische, andere wieder eine norddeutsche oder nordeuropäische Herkunft.
Auf Volksfesten oder Kirmessen – der Matjes gilt als meeresfrische Alternative zu Brat- und Currywurst. Die traditionelle Fischdelikatesse ist besonders zu Kartoffeln und Spiegelei ein absoluter Genuss. Noch nie von der Kombination gehört? Probiere es ruhig mal aus!
Frisch aus der Ostsee gefangen, finden die Fischfilets von Seelachs und Co. häufig im Stralsunder Fischertopf ein neues Zuhause. Gemeinsam mit Kartoffeln, Salatgurke und Zwiebeln sowie einer runden Mischung an Gewürzen, versorgen sie den Magen mit Wärme, die Abwehrkräfte mit Vitaminen und die Geschmacksnerven mit einem freudigen Kitzeln.
Die Fliederbeersuppe wird anders als die meisten Fruchtsuppen warm und nicht etwa als kühler Nachtisch serviert. Der Saft aus schwarzen Holunderbeeren, auch Fliederbeere genannt, wird gepresst, erhitzt und häufig noch durch eine Einlage aus Mehl- oder Grießklößen bereichert. Entsprechend der Reifezeiten des schwarzen Holunders hat die Fliederbeersuppe vor allem im Herbst und Winter Konjunktur. Gerade rechtzeitig, um mit ihrem Vitaminreichtum den Abwehrkräften im Kampf gegen die Kälte auf die Sprünge zu helfen.
Nicht viele kulinarische Spezialitäten können eine historische Persönlichkeit als Namenspatron vorweisen. Heringe, eingelegt in einer sauren Marinade aus Essig, Speiseöl, Zwiebeln, Senfkörnern und Lorbeerblättern haben Bismarck so begeistert, dass er ihnen seinen Namen gab!

Deftig und bodenständig – Niedersächsische Küche

Die niedersächsische Küche umfasst verschiedene Regionen, wie z.B. die Ostfriesische oder die Oldenburger Küche und ist bodenständig, sowie deftig. Die Kartoffel als Beilage genießt hier absolute Priorität.

Grünkohl mit Kassler und Kochwurst

Vor allem in den kalten Monaten, die im hohen Norden besonders rau werden können, sorgt diese deftige Mahlzeit für ausreichend innere Wärme und Energie. Geerntet nach dem ersten Frost, hat der Grünkohl seinen perfekten Reifegrad erreicht und schafft es somit genau rechtzeitig auf die Speisekarten der Restaurants und die Teller seiner Verkoster.

Grünkohl, Kassler und Kochwurst
© Printemps/Fotolia

Eine weitere Spezialität:

Deutschland zählt zu den besten Spargelanbaugebieten der Welt. Vor allem in Niedersachsen haben sich einige Regionen als Spitzenanbaugebiete für Spargel herauskristallisiert. Ob gekocht, gedämpft oder gebraten, Spargel lässt sich in verschiedenen Formen zubereiten. Zusammen mit Sauce Hollandaise, Schinken und Salzkartoffeln, wird dieses edle Gemüse zu einem vollmundigen Gericht.

Klassisch und traditionell – Küche des Ostens

Im Osten Deutschlands sind viele regionale Küchen zu finden, die einiges zu bieten haben. Von den Klassikern bis zum traditionellen Weihnachtsessen findest du dort einiges.

Leber Berliner Art

Kalbsleber, gebratene Apfelscheiben und Zwiebelringe – mehr braucht es manchmal nicht zu einem vollmundigen Erlebnis und einem Ehrenplatz in der Berliner Küche. Als Beilage eignet sich hier sämiges Kartoffelpüree, Rotkohl oder auch in Butter geschwenkte Karotten.

Leber Berliner Art
© Quade/Fotolia

Weitere Spezialitäten:

In Berlin-Charlottenburg geboren, beschert die Currywurst Imbissbuden in ganz Deutschland reißenden Absatz und erfreut sich auch im Ausland immer größerer Beliebtheit. Als ihre Erfinderin gilt Herta Heuwer, die wohl erstmals am 4. September 1949 die altbekannte Bratwurst mit einer damals exotischen Soße aus Tomatenmark, Currypulver und Worcestershiresauce verfeinerte.
Schlesische Rinderrouladen mit Knödeln und Rotkohl haben sich im Geschmacksgedächtnis ganzer Generationen festgesetzt und sind besonders an Weihnachten ein beliebtes Gericht. Eine kulinarische Tradition, die auf der Zunge zergeht und weiterlebt.

Bodenständige Raffinesse – Westfälische Küche

Als verlängerter, kulinarischer Arm der norddeutschen Küche gleicht die Westfälische Küche den mangelnden Fischreichtum durch bodenständige Raffinesse aus.

Graupensuppe

Ein Gericht, das polarisiert und jeden, der es kennt, in Anhänger und Ablehner unterteilt. Entweder es erinnert an die gute, alte Zeit, als Mutter und Oma noch für einen kochten oder es kommt die Erinnerung an ein Gericht hoch, dass sie nicht essen wollten, aber auf Anweisung von Mutter oder Oma mussten. Bei den namensgebenden Graupen handelt es sich um geschälte und polierte Gersten- oder Weizenkörner, die als Einlage einer Suppe aus Brühe, gekochtem Fleisch oder Wurststücken und Suppengrün ihren Namen gibt.

Graupensuppe
© A Lein/Fotolia

Eine weitere Spezialität:

Der Apfel im Schlafrock wird auch als kulinarische Weiterentwicklung des Bratapfels aufgefasst. Wie beim Bratapfel werden bei der Zubereitung säuerliche Äpfel mit einer süßen Füllung aus Nüssen, Konfitüren und weiteren Zutaten gefüllt. Beim Apfel im Schlafrock wird jedoch noch einer oben draufgesetzt und die Äpfel werden mit einem Mürbe- oder Blätterteig umhüllt und im Ofen ausgebacken. Ein kalter als auch warmer Genuss.

Süße und saure Noten – Rheinische Küche

Die traditionelle rheinische Küche setzt auf deftige Zutaten mit süßen und sauren Noten. So weisen Kochbücher zur Rheinischen Küche häufig Braten- und andere Fleischrezepte auf, die entweder mit einer Soße oder anderen Komponenten süßsauer abgeschmeckt werden.

Rheinischer Sauerbraten

In seiner traditionellen Zubereitung wurde für den Rheinischen Sauerbraten häufig Pferdefleisch verwendet. Heutzutage bildet jedoch beinahe ausschließlich Rindfleisch die Grundlage des Gerichts. Die regionale Besonderheit des Gerichts steckt hier eher in der Soße, die mit einem Teil der Marinade, Süßmitteln wie Zuckerrübensirup oder Apfelkraut und je nach Geschmack des Kochs und der Gäste noch mit Rosinen zubereitet wird.

Sauerbraten
© Henry Czauderna/Fotolia

Eine weitere Spezialität:

Die Zubereitung eines leckeren Gerichts muss nicht immer viel Aufwand bedeuten. Schnitzel mit Spiegelei überbacken auf einer Scheibe Roggen- oder Toastbrot und fertig ist das Krüstchen. Abgerundet mit Pommes, Kartoffelsalat oder Röstkartoffeln und schon hat man ein Gericht, das geschmacklich keinen seiner Nachbarn auf der Speisekarte fürchten muss.

Schon gewusst?

Der “Halve Hahn” hat im Rheinland nichts mit Geflügel zutun, sondern mit einem halben Brötchen belegt mit Gouda.

Fruchtige Hausmannskost – Thüringer Küche

Bodenständige Hausmannskost trifft hier auf fruchtige Gerichte. Zu den populärsten Fleischkreationen zählen verschiedene Wurst- und Wildspezialitäten, die häufig mit gehaltvollen Soßen abgeschmeckt werden.

Thüringer Rostbratwurst

Wer kennt sie nicht … Die Popularität der Thüringer Rostbratwurst bescherte ihr sogar eine eigene EU-Verordnung, laut der sie mindestens 15cm lang und ihr mittelfeines Brät in einem engen Naturdarm abgedreht werden muss. Das älteste, bekannte Rezept der Thüringer Rostbratwurst wird als Landesschatz im Weimarer Staatsarchiv aufbewahrt.

Bratwürstchen
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Eine weitere Spezialität:

Die Grundlage für Thüringer Klöße bildet eine Masse, die zu 2/3 aus rohen, geriebenen und zu 1/3 aus zerkochten Kartoffeln besteht. Zum Abschmecken der Masse eignen sich Lorbeer, Petersilie, Majoran, Kümmel und natürlich Salz und Pfeffer. Als Beilage werden sie meist zu schweren und herzhaften Fleischgerichten serviert und mit einer kräftigen Soße übergossen.

Traditionell und vielseitig – Hessische Küche

Die Hessische Küche ist sehr vielseitig. Viele hessische Regionen brachten im Lauf der Geschichte ihre eigenen Rezepte hervor und wurden dann in der allgemeinen Hessischen Küche übernommen.

Frankfurter Kranz

Ihren historischen Höhepunkt feierte die Tortenspezialität zum 20. Jahrestag des Berliner Mauerfalls. Anlässlich der Feierlichkeiten buken Berliner Bäcker einen 200 Kilogramm schweren Frankfurter Kranz und somit die größte Wiedervereinigungs-Torte die in die Geschichte einging. Je nach Belieben besteht sie aus Sand-, Wiener- oder Biskuitmasse, die zwei- bis dreimal waagerecht durchgeschnitten und dann mit Erdbeerkonfitüre sowie Buttercreme bestrichen wird. Abgerundet wird die Torte mit einer Garnitur aus Nuss- und Mandelkrokant.

Frankfurter Kranz
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Eine weitere Spezialität:

Traditionell bildet eine Mischung aus sieben Kräutern die Grundlage der Frankfurter Grünen Soße. Petersilie, Kresse, Sauerampfer, Schnittlauch, Pimpinelle, Kerbel und Borretsch werden dazu fein gehackt und mit saurer Sahne, Mayonnaise, hart gekochtem Eigelb sowie Öl, Essig und Zitrone verfeinert. Als kalte Kräutersoße wird sie zu Fleisch- und Fischgerichten oder auch zu Kartoffeln mit hart gekochten Eiern gereicht.

Würzig und herzhaft – Pfälzer Küche

Die traditionellen pfälzischen Gerichte sind deftig, doch das mussten sie damals auch sein. Denn die meisten Rezepte wurden zu Notzeiten oder für Arbeiter entwickelt und da mochte man es würzig und herzhaft.

Dampfnudeln

Dampfnudeln werden aus Hefeteig zubereitet und in einem abgedeckten Topf gleichzeitig gebraten und gedämpft. Je nach Rezept können sie noch gefüllt werden, die original pfälzische Variante bleibt allerdings grundsätzlich ungefüllt. Dampfnudeln können sowohl als Süßspeise, als auch als herzhafter Hauptgang serviert werden.

Dampfnudel
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Eine weitere Spezialität:

Das Leibgericht des Altkanzlers Helmut Kohl ist zugleich auch eines der bekanntesten Gerichte der Pfälzer Küche. Bei der Zubereitung wird ein geleerter und gereinigter Schweinemagen mit Bratwurstbrät und Kartoffeln gefüllt, danach mit Zwiebeln, Majoran, Muskat und Pfeffer gewürzt und anschließend gekocht.

Französischer Einfluss – Badische Küche

Im stetigen, kulinarischen Austausch mit seinem unmittelbaren Nachbarn, dem französischen Elsass, hat sich die badische Küche zu einer der Besten Deutschlands gemausert.

Schwarzwälder Kirschtorte

Der absolute Klassiker, der es sogar zu internationalem Weltruhm geschafft hat. Ebenso gehalt- wie geschmackvoll begeistert diese Sahnetorte Gaumen rund um den Globus. Mit Kirschwasser verfeinerte Schichten von Schokoladenbiskuitböden, Sahne und Kirschen bilden die unverzichtbaren Grundbestandteile der Torte, die zur Krönung meist noch mit einer dünnen Schicht von Schokoladenraspeln bedeckt wird.

Schwarzwälder Kirschtorte
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Eine weitere Spezialität:

Bei der badischen Flädlesuppe, auch als Frittatensuppe bekannt, geben sich eine kräftige Rinderbrühe und in feine Streifen geschnittener Eierkuchen das Ja-Wort zu einer vortrefflichen Gaumenhochzeit. Ganz wichtig sind frische Zutaten und Schnittlauch!

Bäuerlich mit viel Fleisch – Küche des Südens

Im Süden finden sich allerlei köstliche regionale Küchen, wie z.B. die bayerische oder schwäbische. Eher bäuerlich und mit viel Fleisch besticht die süddeutsche Küche mit bodenständigen Gerichten.

Weißwurst

Auf dem Oktoberfest ist die Weißwurst neben der Maß fundamentaler Bestandteil einer traditionellen Wiesn-Verpflegung. Traditionell wird sie frühmorgens hergestellt und zur Mittagszeit zusammen mit süßem Senf, Brezeln und Weißbier verzehrt.

Weißwürste
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Weitere Spezialitäten:

Zur Schweinshaxn wird der Teil vom Schweinebein verarbeitet, der sich zwischen dem Ellenbogen- und dem Fußwurzelgelenk befindet. Das Fleisch ist an dieser Stelle stark durchwachsen und von einer dicken Fettschicht umgeben, was für besonders viel Aroma sorgt.
Die Schwaben wollten damals auch am Fastenfreitag nicht auf Fleisch zu verzichten. Daraus entstand die Idee, die frevelhafte Fleischfüllung in einem Mantel aus Teig zu verstecken. Die Tatsache, dass diese Kombination außerdem absolut fantastisch schmeckt, ist wohl der Grund, warum dieses Gericht bis in unsere heutige, liberalere Zeit überliefert wurde. Ihren vollen Geschmack entfalten Maultaschen übergossen mit einer leichten Brühe.
Kässpatzen, Kässpätzle oder einfach nur Käsespätzle. Hier vereinen sich schwäbische Spätzle und Allgäuer Emmentaler zu einem rundum köstlichen Gericht. Die Röstzwiebeln dürfen jedoch auf keinen Fall fehlen!

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